- Intralogistik
- Lagerung
Wie entscheidet man sich für das richtige Lagersystem?
Über Daten, klare Ziele und die richtige Strategie zur optimalen Lagerlösung.

In a nutshell: Die Auswahl eines Lagersystems muss nicht kompliziert sein. In diesem Beitrag geht es um:
- Datenanalyse: Analysiere Rotations- und Bestandsdaten, um realistische Anforderungen zu definieren.
- Klare Ziele: Mehr Kapazität, weniger Fehler oder höhere Effizienz? Deine Ziele bestimmen die Wahl.
- Fakten statt Emotionen: Entscheide datenbasiert und beziehe echte Nutzermeinungen ein.
- Soft Facts nicht vergessen: Flexibilität, Skalierbarkeit und Wartungsaufwand sind entscheidende Faktoren.
Am Ende zählt nicht der persönliche Geschmack, sondern welche Lösung mathematisch und wirtschaftlich die beste ist!
Die Auswahl eines Lagersystems – einfacher als gedacht
Die Auswahl eines Lagersystems wirkt auf den ersten Blick oft wie ein gigantisches Puzzle. Es gibt unzählige Technologien, Anbieter und Marketingversprechen – kein Wunder, dass der Prozess gerne als extrem komplex dargestellt wird. Doch tatsächlich ist die Entscheidung viel einfacher, wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert und systematisch vorgeht.
Ein häufiger Fehler bei der Auswahl eines Lagersystems ist es, den persönlichen Geschmack oder emotionale Präferenzen einfließen zu lassen. Doch genau das hat hier keinen Platz. Die Entscheidung sollte rein mathematisch sein. Kriterien wie Leistung und Preis sind offensichtliche Faktoren, aber auch weniger sichtbare Punkte wie die Verfügbarkeit der Anlage, Wartungsbedarf oder der Bedarf an lokalem Servicepersonal müssen beachtet werden. Interessanterweise werden solche Details von Anbietern nicht immer offen kommuniziert – hier ist es wichtig, gezielt nachzufragen und auf die Transparenz der Anbieter zu achten.
Mit Daten starten: Der wichtigste erste Schritt
Ohne genaue Daten ist jede Entscheidung ein Schuss ins Blaue. Eine detaillierte Analyse von Rotations- und Bestandsdaten ist der Schlüssel zu einer fundierten Entscheidung. Welche Artikel haben eine besonders hohe Drehgeschwindigkeit? Welche bilden einen Longtail mit geringem Abverkauf, aber hohem Bestand? Genau hier liegt oft Potenzial, Prozesse zu optimieren.
Tipp: Betrachte die Ausreißer genauer! Produkte, die sich außergewöhnlich schnell verkaufen oder kaum bewegt werden, können spezielle Anforderungen an das Lagersystem stellen. Diese sollten frühzeitig identifiziert werden.
Für die Zukunftsplanung reicht es zudem nicht aus, mit generellen Wachstumsannahmen wie „Wir wachsen jedes Jahr um 10 %“ zu arbeiten. Stattdessen sollte ein detaillierter Forecast erstellt werden, der auf Artikelsegmenten basiert und sich an realistischen Geschäftsplänen orientiert.
ABC-Analyse: Nutze eine ABC-Analyse, um Bestände nach Wertigkeit und Umschlaghäufigkeit zu klassifizieren. Dies hilft, die Lagerstrategie optimal auszurichten und das System effizient zu gestalten. Schaue dir aber nicht nur das Endergebnis der ABC-Analyse an, sondern ergänze um eine XYZ-Analyse und schaue dir die einzelnen Artikel genauer an (siehe Tipp).
Anforderungen, Infrastruktur und Ziele klar definieren
Jedes Lagersystem muss zu den Gegebenheiten vor Ort passen. Die Gebäudekubatur, verfügbare Fläche und Hallenhöhe bestimmen maßgeblich, welche Lösungen überhaupt infrage kommen. Aber auch die bestehende Infrastruktur und das Know-how des Teams spielen eine große Rolle.
Wichtige Fragen:
- Wie komplex darf die Lösung sein?
- Wie viel Wartungsaufwand ist akzeptabel?
- Wird das Projekt letztlich ein IT-Projekt, weil die bestehende Softwarelandschaft umfangreich angepasst werden muss?
Nicht vergessen: Brandschutzmaßnahmen können einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit eines Projekts haben. In vielen Fällen ist der Brandschutz eine der größten Kostenfallen – besonders, wenn ein Gebäude bisher keine entsprechenden Anlagen hat. Daher sollten frühzeitig alle relevanten Vorschriften und Anforderungen geprüft werden.
Außerdem wichtig: eine klare Zieldefinition. Geht es um mehr Lagerkapazität, höheren Durchsatz oder weniger Kommissionierfehler? Klare Ziele helfen nicht nur bei der Auswahl, sondern auch später bei der Bewertung, ob die Investition tatsächlich die gewünschten Ergebnisse liefert.
Technologieoffenheit: Keine emotionalen Entscheidungen
Hier ist Vorsicht geboten: Marketingversprechen und emotionale Präferenzen dürfen nicht die Wahl des Systems diktieren. Sich von glänzenden Broschüren oder der Begeisterung für eine bestimmte Marke leiten zu lassen, kann langfristig teuer werden. Stattdessen sollte der Fokus auf einer objektiven Bewertung der Technologien liegen.
Eine gute Möglichkeit, sich einen realistischen Eindruck zu verschaffen, ist es, mit den tatsächlichen Nutzern der Systeme zu sprechen – nicht nur mit den Verkäufern oder der Geschäftsführung. Den kleinen Pitch wollten wir uns nicht entgehen lassen: Plattformen wie even-logistics.com bieten hier unabhängige Bewertungen, die wertvolle Einblicke geben können.
Die Zahlen sprechen lassen: ROI und TCO im Blick behalten
Ein entscheidender Punkt bei der Auswahl eines Lagersystems ist die Berechnung der Total Cost of Ownership (TCO). Dabei geht es nicht nur um die Anschaffungskosten, sondern auch um alle laufenden Kosten wie Wartung, Energieverbrauch und Service. Mindestens fünf Jahre sollten hier als Betrachtungszeitraum dienen – besser noch die gesamte Abschreibungsdauer des Systems.
Zusätzlich sollten Opportunitätskosten einbezogen werden. Welche Kosten entstehen aktuell durch Kommissionierfehler, Bestandsfehler oder ineffiziente Prozesse? Und wie können diese durch das neue System reduziert werden? Eine solche Gesamtkostenrechnung gibt einen realistischen Eindruck davon, welche Lösung wirklich die beste ist.
Soft Facts nicht vergessen: Neben den harten Kostenfaktoren sind auch Themen wie Flexibilität und Skalierbarkeit entscheidend. Was passiert, wenn sich die Anforderungen ändern? Lässt sich das System einfach erweitern oder reduzieren? Diese Aspekte sollten in die Entscheidungsfindung einfließen.
Die besten Optionen prüfen: Vom Papier in die Realität
Am Ende des Prozesses bleiben in der Regel einige Systeme übrig, die den Anforderungen am besten entsprechen. An diesem Punkt geht es ins Detail:
- Lass dir von den Anbietern konkrete Simulationen oder Testläufe erstellen.
- Besuche Referenzprojekte, um die Systeme in der Praxis zu erleben. Tipp: Und sprich mit den operativen Leuten vor Ort. Diese Perspektive wird oft vergessen.
- Kläre Worst-Case-Szenarien: Wie lange dauert es, Ersatzteile zu beschaffen? Wie hoch ist die Ausfallwahrscheinlichkeit? Wie redundant arbeitet das System?
Falls Unsicherheiten bestehen, kann es sinnvoll sein, eine Expertenmeinung einzuholen, um mögliche Fallstricke frühzeitig zu erkennen.
Fazit: Struktur schlägt Chaos
Die Entscheidung für ein Lagersystem mag auf den ersten Blick wie eine Herkulesaufgabe wirken, doch mit einer klaren Struktur wird sie überschaubar. Persönliche Präferenzen, Hypes und emotionale Entscheidungen sollten dabei außen vor bleiben. Am Ende zählt, welches System die definierten Ziele am besten erfüllt und langfristig die geringsten Gesamtkosten verursacht.
Mit einem strukturierten Ansatz – basierend auf Daten, klaren Anforderungen und realistischen Kostenbetrachtungen – wird die Auswahl eines Lagersystems plötzlich ganz logisch.
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